Sieben Dörfer
Home Nach oben Umland Friedrichswalde Rörchen Kolonisten Anlage der Dörfer Erste Generation Sieben Dörfer Die Cholera Die Bahnstrecke Brände 20. Jahrhundert Kirche und Schule Drittes Reich Krieg Quellen Karte Bilder

 

Die Sieben Dörfer entstehen

Die Geschichte der "Sieben Dörfer" ist zugleich die des Vorwerkes Rörchen, beides ist eng miteinander verbunden. Das Vorwerk gab 1847 das Land ab für die Ansiedlung der Pfalzdörfer. Amtspächter war zu dieser Zeit der Wassermüller Jordan aus Stargard. Wer das nach 1747 nur noch 2119 Morgen große Vorwerk pachten wollte hatte dafür 1339 Taler aufzubringen. Die Domänekammer achtete streng darauf, daß nur wohlhabende Pächter ausgewählt wurden.

 

Da der Ertragswert des Bodens gering war, die Wiesen zu feucht waren, es an Entwässerung, an festen Wegen und Arbeitskräften fehlte wurden die Erwartungen der Pächter häufig nicht erfüllt. Die Folge war ein häufiger Wechsel der Amtspächter. So blieb es nicht aus, daß die Pacht 1785 auf 928 Taler vermindert wurde. Im gleichen Jahr wird das Vorwerk zur Erbverpachtung freigegeben. Der derzeitige Pächter, Justizrat Zimmermann, jedoch davon ausgeschlossen, da er zugleich Pächter von Münsterberg und Zimmermannshorst war.

 

1791 wird die Dienstbarkeit von Klein Sophiental und Groß Sophiental aufgehoben. Im gleichen Jahr übernimmt der Kaufmann Friedrich Dommow aus Stettin das Vorwerk in Erbpacht.

 

1803 wird Moses Benjamin Itzig (Bankhaus Itzig, Berlin) und Amtmann Reepschläger für 26.000 Taler Erbpächter. In diesen Jahren bildet der Anbau von Tabak die größte Einnahmequelle.

 

1811 wird das ganze Gehöft ein Raub der Flammen, nur wenige Gebäude bleiben verschont.

 

1812 geht das Gut in den Alleinbesitz von Moritz (Mosis) Benjamin Itzig über. Er zahlt die Kaufsumme von 19.000 Taler in bar bei der Regierungskasse in Stettin ein.

 

1822 kauft Leutnant Carl Friedrich August von Borgstede das Gut Rörchen, das dann im Besitz der Familie verbleibt. Carl Friedrich August von Borgstede ist der Sohn des August Heinrich Borgstede, er war Geheimer Oberfinanzrat unter Friedrich Wilhelm III und wurde vom ihm "nobilitiert", in den Adelsstand erhoben. August Heinrich von Borgstede erwarb 1805 für 200.000 Taler das Rittergut Lübzin, das sein Sohn Carl 1824 weiter führte. 

 

Am 29. April 1825 teilte der Landrat des Kreises Naugard der königlichen Regierung zu Stettin mit, daß der Gutsbesitzer zu Rörchen, von Borgstede, beabsichtige, auf einem Teil seines Grundbesitzes zwei neue Ortschaften zu gründen: 

  1. Friedrich-Wilhelms-Tal mit etwa 40 Häusern und 419 Morgen Land und Wiesen.

  2. Elisenau mit etwa 34 Häusern und 450 Morgen Land und Wiesen.

Unter dem Datum vom 31. März 1827 zeigt der Landrat von Kameke an, daß beide Colonien eingerichtet sind, Friedrich-Wilhelms-Tal mit 30 Häusern und Elisenau mit 25 Häusern.

 

Friedrich-Wilhelms-Tal liegt südlich, Elisenau nördlich des Herrenhauses beiderseits des Weges, der von Christinenberg nach Sophienthal führt. 

 

Ihre Namen erhalten die beiden Siedlungen nach dem Kronprinzen von Preußen, dem späteren König Friedrich Wilhem IV und seiner Gemahlin Elisabeth, Prinzessin von Baiern. Im Regierungsamtsblatt vom 31. März 1827 werden die Ortsnamen genehmigt. 

 

In den folgenden Jahren wird die Kirche in Elisenau gebaut und gleichzeitig ein eigener Pfarbezirk eingerichtet zu dem die Orte Rörchen, Friedrich-Wilhelms-Tal, Carlshof, Groß- und  Klein Christinenberg und Groß- und Klein Sophienthal gehören.

 

Einige Jahre später gründete die Familie Borgstede an dem Weg, der nach Lübzin führte, die Kolonie Rörchen mit etwa acht Wohnhäusern.

 

Über die Herkunft der Siedler sagen die bisher gefundenen Quellen nichts aus. Es dürften wie z. B. in Friedrichsdorf überwiegend Nachkommen der Kolonisten und Einheimische aus den umliegenden Dörfern gewesen sein, die hier zu selbständigen Bauern und Handwerkern wurden. Es finden sich unter ihnen aber auch Nachkommen der Hugenotten wie die Familie Henry, die als Mühlenbesitzer einen besonderen Status hatten. Zu nennen ist hier aber auch die Familie Diewerge, die eine Fleischerei in Rörchen betrieb. Weitere Neugründungen auf dem Besitz des ehemaligen Vorwerkes waren: Heinrichhof und Ibenhorst.

 

Durch diese zwei neuen Siedlungen hat der alte Begriff der Sieben Pfäl­zerdörfer eine neue Auslegung erhalten. Die „Sieben Dör­fer“ hei­ßen nun: Groß Christinenberg, Klein Christinenberg, Friedrich-Wilhelms-Tal, Rörchen, Elisenau, Klein Sophien­tal, Groß Sophien­tal.

 

Ende des 19. Jahrhunderts werden Friedrich-Wilhelms-Tal   und Elisenau mit Rörchen  vereinigt. Das genaue Datum konnte noch nicht ermittelt werden.

 

weiter