Rörchen
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Das Vorwerk Rörchen

 

Das Vorwerk „Am Röhricht“ bildet den Ausgangspunkt der späteren Sieben Dörfer, die 1936 den Namen Christinenberg erhielten; historisch richti­ger hätten sie Rörchen heißen müssen.

 

Zur Vorgeschichte des „Röhrichts“. Hier hatte be­reits Herzog Philipp der II. auf einer Rodung einen Viehhof ange­legt, auf dem er „wohl 100 Ochsen auf­zog“ Die Gegend wurde noch nach 100 Jahren „Am Ochsen­stall“ genannt und ist auch so im Lübziner Kirchenbuch zu finden. Eine Flurbezeich­nung etwa eine Viertelmeile südlich davon trug den Namen „Stürzebechers Wall“. Sie bezog sich auf die Reste einer kleinen Wasserburg, die – etwa 500 m westlich der späteren Dorfstraße gelegen – und von nachfolgenden Generationen der „Störtebecker“ genannt wurde. Diese Anlage hatte in früherer Zeit eine Verbindung zum Dammschen See und konnte ein Schlupfwinkel der Seeräuber gewesen sein. Nach Gebhard allerdings war „Storzebecker“ der Name eines damaligen Landmessers. Hier auf der Grenze zwischen dem Hoch- und dem Buschwald sollen auch Brüggemann bereits vor dem 13. Jahrhundert zwei Dörfer gelegen haben: Bisterbek und Swartelanke. Ihre Namen haben sich erhalten in der Bezeichnung des Baches, der durch Groß Christinenberg zum "Störtebeker" und von dort zur Lanke fleißt und die Bisterbeck genannt wurde. Die Lanke, die von Rörchen kommend in den Dammschen See mündet, wurde die Schwarze Lanke genannt.

 

Eine Viertelmeile nördlich davon hatte der Amts­vorgänger von Bock mitten in der Heide am „Greyersberg“ einen Wirtschaftshof anlegen las­sen.

 

Der Landforstmeister Bock empfahl dem König hier durch Entwäs­serung und Rodung zusätzlich Land zu schaffen und Schäfereien an­zulegen. Das Domäneamt stimmte dem zu, wollte aber hier drei Vorwerke von je 1000 Morgen errichten. Für die Naturaldienste plante man die An­setzung von sog. kleinen Leuten in 6 Doppelhäu­sern „Bei den Wind­mühlen“ am Greyersberge. Nach Sicherung der Finanzierung von 24.000 Talern wurde 1738 mit der Melioration be­gonnen. Die Ausführung über­nahm der Pächter des Amtes, Jordan, Wassermüller aus Stargard. 1744 war das Vorwerk fertig, es übertraf an Größe und Be­deutung Friedrichswalde, so dass der Amtspächter seinen Sitz hierhin verlegte. Das Vorwerk erhielt nun den Namen Röhrchen, später Rörchen geschrieben.

 

1746 waren bei den Windmühlen 12 Einheimische (Preußen) an­gesiedelt. Die Planungen der Kammer hob König Friedrich mit einem Order vom August 1747 auf und befahl im Amt Friedrichswalde 90 Pfälzer Familien anzusiedeln, die sich bereits in Berlin befanden. Die Kammer, darüber nicht er­freut, war nun zum schnellen Handeln ge­zwungen.

 

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